Rheinischer Esel

Im Dezember 1880 wurde die Bahnstrecke der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft als Verbindung der Bahnstrecke Osterath, im Dortmunder Süden und der Bahnstrecke Düsseldorf-Derendorf. Die Bahnstrecke war vor allem als Güterstrecke geplant und hat nur Steigungen von maximal ein Prozent. Im Laufe der Zeit veränderte sich die Art der Güter. Auch verlagerte sich der Transport immer mehr auf die Straße.

Im November 1979 wurde der Personenverkehr eingestellt. Im November 1982 der Teilabschnitt zwischen Lötringhausen und Witten Ost komplett stillgelegt. Dieser Teil wurde ab 1988 bis 1990 zum Rad- und Wanderweg umgebaut. Heute führt der Weg von Dortmund Löttringhaus über Witten Mitte bis nach Bochum Langendreer.

Der Rad- und Wanderweg ist mit seinen geringen Steigungen bei vielen Radfahrern und Läufern sehr beliebt. Der Unterbau des Gleisköpers ist ein echter Glücksfall für diesen Weg. Derartig viel Brücken wären wohl für einen Erholungsweg nie gebaut worden. Auch der Schotterunterbau und die Entwässerung sind nach wie vor hervorragend.

Seiner Zeit hat man sich bei dem Umbau zum Rad- und Wanderweg für eine wassergebundene Decke entschieden. Diese hat sich als nicht besonders standfest herausgestellt. Gerade mit der Zunahme der Nutzung mehrten sich die Beschwerden über den schlechten Zustand des „Esels“. Immer wieder wurde dieser für viel Geld instandgesetzt. Seit den 1990er gibt es immer wieder den Wunsch die wassergebundene Decke durch eine Asphaltdecke zu ersetzen.

Für 2018 hat sich nun die Bezirksvertretung entschlossen den Dortmunder Teil mit einer Asphaltdecke versehen zu lassen. Dieses löst viel Kritik aus. So erfreulich das Interesse am Geschehen auf dem Rheinischen Esel ist, so verkürzt ist bisweilen die Darstellung in der Press und den sozialen Medien über die Hintergründe der baulichen Maßnahmen. Viele der Kritikpunkte lassen sich bei genauer Betrachtung nicht aufrechterhalten.

„Das ist eine Verschwendung von Steuergeldern“: Wenn man den Rheinischen Esel nicht komplett in Frage stellen will, ist es im Gegenteil eine sehr sinnvolle Investition! Die Unterhaltskosten sinken signifikant. Bei 2m Breite recht man für eine wassergebundene Decke 3-5000€ je Meter und Jahr. Bei Asphalt sind es nur 300€!

„Die Bauarbeiten stören die Tier- und Pflanzen- Welt“: Ja das ist in Maßen sicher richtig. Aber das beschränkt sich auf den Bereich des Weges. Auch die Instandsetzungsarbeiten sind nicht ohne Störungen in diesem Bereich. Wenn auch die Arbeiten nun für die Asphaltierung etwas umfangreicher sind so entfallen sie Arbeiten doch in Zukunft.

„Das ist Versieglung der Landschaft“: Ja und auch nein. Richtig ist, dass der Asphalt kein Wasser durchlässt. Richtig ist aber auch, dass, das Wasser nicht in die Kanalisation geführt wird sondern rechts und links versickert. Und genau das macht die wassergebundene Decke auch! Und das Wasser das nicht zur Seite abgeführt wird sorgt ja für die Schäden an der Decke. Das Wasser das rechts und links abgeführt wird, wird durch den Bahnunterbau weggeführt. Das macht ja gerade die alten Bahnstrecken so attraktiv für den Wegebau.

„Das Grün muss geschnitten werden“: Diese Argument ist überhaupt nicht nachvollziehbar. Ja das Grün muss geschnitten werden. Aber das ist bei der wassergebunden Decke genauso wie bei der Asphaltdecke!

„Bäume werden unter den Asphalt Wurzeln treiben und diesen zerstören“: Ausgeschlossen ist dies in minimalem Umfang tatsächlich nicht. Allerdings sorgt der extrem gute Unterbau der einst für die Bahn erstellt wurde dafür, dass dies kein wirkliches Problem wird.

„Asphalt in einem Naturschutzgebiet“: Dies wird von einer Bürgerinitiative immer wieder behauptet. Diese ist jedoch falsch. Es ist ein Landschaftsschutzgebiet. Der Bürgerinitiative die sich eigentlich als sehr fachkundig zeigt sollte der Unterschied bewusst sein.

„Die Radfahrer werden noch schneller fahren“: Das ist in der Tat ein Argument das mit Sorge zu sehe ist. Die E-Bikes aber auch die „Radsportler“ und die Angewohnheit nebeneinander zu fahren sind nicht unproblematisch.

„Der Asphalt  zerstört das Erscheinungsbild“: Tut er das? Gut das ist Geschmackssache.

„Viele Veränderungswünsche wurden nicht berücksichtigt“: Ja das ist richtig! So hat es in der Vergangenheit den Wunsch nach einer dauerhaften Beleuchtung gegeben. Auch musste der Wunsch nach der Befahrbarkeit für Forstfahrzeuge zurückgewiesen werden.

Ich persönlich denke, dass es frei von Ideologien eine richtige Entscheidung ist!